Integrationspreis 2024

Integration - Frauen im Fokus

Bayerischer Integrationspreis 2024 verliehen

Auszeichnung für Projekte, die sich in besonderer Weise um die Integration von Frauen verdient gemacht haben

Frauen haben im Integrationsprozess eine wichtige Schlüsselfunktion. Besonders Mütter sind Vorbilder und Wegbereiterinnen für ihre Kinder. Zugewanderte Frauen, die ausreichend Deutsch sprechen und mit unseren Werten vertraut sind, können sich im Alltag gesellschaftlich einbringen und selbst für ihre Belange und die Interessen ihrer Familie eintreten. Besonders wichtig für die Integration ist auch die Teilnahme am Berufsleben, denn Ausbildung und Erwerbstätigkeit sichern eigenes Einkommen, sorgen für Begegnung und Austausch und steigern die eigene Handlungsfähigkeit. Frauenspezifische Integration berührt noch viele weitere Themen, unter anderem das ehrenamtliche Engagement von Migrantinnen, das zum kulturellen Verständnis beiträgt, aber auch das Spannungsverhältnis zwischen einem traditionellen Rollenverständnis in vielen Herkunftsländern und der gleichberechtigten Gesellschaftsform hierzulande.

Über 100 Projekte, bei denen die Integration von Frauen besonders im Fokus steht, hatten sich in diesem Jahr beworben. 

Wie immer war auch in diesem Jahr für die Jury die Wahl der Preisträger nicht leicht. Es gibt so viele wunderbare Initiativen, die alle eine Auszeichnung verdienen würden. Die Jury hat sich dafür entschieden, in diesem Jahr zwei dritte Preise zu vergeben, und so wurden letztendlich vier Projekte, die sich in besonderer Weise um die Integration von Frauen verdient gemacht haben und integrative Strahlkraft ausüben, ausgezeichnet.

1. Preis (4.000 Euro): Gehörlos, weiblich, neu in München – ein Projekt zur Information und Stärkung tauber geflüchteter Frauen, München
Projektträger: Gehörlosenverband München und Umland e.V.

2. Preis (3.000 Euro): Internationales Frauen- und Mädchenzentrum e. V., Nürnberg
Projektträger: Internationales Frauen- und Mädchenzentrum e.V., Nürnberg

3. Preis (2.000 Euro): Frauen stärken – Frauenpower, Augsburg
Projektträger: Freiwilligen-Zentrum Augsburg

3. Preis (2.000 Euro): MumM! – Mentorinnen unterstützen motivierte Migrantinnen!, Ingolstadt/München
Projektträger: IN VIA Bayern e.V.

Der Festakt fand  am 13. Mai 2024 statt. Gemeinsam mit Innenminister Joachim Herrmann und Landtagspräsidenten Ilse Aigner überreichte ich im Senatssaal des Bayerischen Landtags im Rahmen einer großen Feier den diesjährigen Gewinnerinnen ihre Preise. 

Durch die Veranstaltung führte die Moderatorin Özlem Sarikaya (Bayerischer Rundfunk), die musikalische Gestaltung dieser rundum gelungenen Veranstaltung übernahm die Münchner Band Stray Colors

Als Stargast war die mehrfach ausgezeichnete Wirtschaftsinformatikerin, Influencerin und Bestsellerautorin Annahita Esmailzadeh anwesend.

Ich danke allen, die sich beworben haben, und allen, die zum Gelingen der Feier beigetragen haben für Ihren großartigen Einsatz!

Moderatorin Özlem Sarikaya | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Lennart Preiss
Ehrengast Annahita Esmailzadeh | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Lennart Preiss
Stray Colors | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Lennart Preiss

Die Preisträger des Integrationspreises 2024

Projektträger: Gehörlosenverband München und Umland e.V. / Projektverantwortliche: Cornelia von Pappenheim

In diesem seit August 2022 bestehenden Projekt werden Vorträge und Workshops für gehörlose deutsche und ukrainische Frauen angeboten und zudem Möglichkeiten für Begegnungen geschaffen.

Gehörlose ukrainische Geflüchtete gehören aufgrund der doppelten Sprachbarriere zu einer besonders vulnerablen Gruppe der Geflüchteten. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind viele gehörlose Frauen aus der Ukraine nach München geflüchtet. Diese Frauen sollen in die Gehörlosengemeinschaft in München und Umland integriert werden im Sinne einer Peerberatung. Das geschieht durch Vorträge in DGS (Deutsche Gebärdensprache) und UGS (Ukrainische Gebärdensprache) zum Beispiel zu den Themen Gesundheit, Arbeitsleben, zur besonderen Situation der Gebärdensprachdolmetschenden und durch einen monatlichen Austausch zur jeweiligen Situation in der Ukraine und in Deutschland. Darüber hinaus gibt es einen Telegramkanal für die gehörlosen ukrainischen Geflüchteten, um die Nutzerinnen regelmäßig mit aktuellen Informationen zu versorgen. Durch den Austausch der beiden Zielgruppen soll mehr Sensibilisierung erreicht sowie Empowerment und Bewusstseinsbildung gefördert werden.

2. Preis (3.000 Euro): Internationales Frauen- und Mädchenzentrum e.V.
(Nürnberg)

Projektträger: Projektträger: Internationales Frauen- und Mädchenzentrum e.V. / Projektverantwortliche: Simge Sakalli

Das Internationale Frauen und Mädchenzentrum e.V. (IFMZ) ist seit über vier Jahrzenten fester Bestandteil im Nürnberger Stadtgebiet Gostenhof.

Das IFMZ stellt zahlreiche Angebote in den Bereichen Bildung, Beratung und Freizeit für Frauen, Kinder, und Jugendliche bereit. Dazu gehören zum Beispiel Integrations- und Konversationskurse, Computerkurse oder Bewerbungsunterstützung sowie ein offener Nachmittag zum Austausch. Das Zentrum versteht sich als Ort, an dem im täglichen Umgang selbstbestimmtes und tolerantes Miteinander gelebt wird. Die vielfältigen Angebote bieten den Frauen und Mädchen die Möglichkeit, in einem sicheren Rahmen, ihren Entfaltungsspielraum auszuprobieren und diesen in ihrem Umfeld zu erweitern. Im Fokus der Arbeit des Zentrums steht die Emanzipation der Frauen und Mädchen. Traditionelle Rollenbilder sollen durchbrochen und bisher versteckte Ressourcen zur Selbstbestimmung sowie Handlungsfähigkeit aktiviert werden.

Essenzielle Ziele im Wirken des Vereins sind unter anderem die Förderung der deutschen Sprache, der Integration, der politischen Bildung, der beruflichen Integration und des Partizipationsverständnisses.

Projektträger: IN VIA Bayern e.V./ Projektverantwortliche: Dr. Marina Jaciuk

Gut qualifizierte Migrantinnen erhalten Unterstützung bei der Suche nach einer Stelle, die ihren Qualifikationen entspricht. Die erste Phase beinhaltete zehn eintägige Workshops zu verschieden Themen, in der zweiten Projektphase bekommt jede Teilnehmerin eine Mentorin an die Seite, die zu ihren beruflichen Bedürfnissen passt und die ihr mit “Insider”-Wissen beim Berufsstart hilft.

Projektträger: Projektträger: Freiwilligen-Zentrum Augsburg gGmbH / Projektverantwortliche: Gabriele Opas

Sehr oft vergessen Frauen, die in ihren Heimatländern beruflich aktiv waren, ihre Kompetenzen und fühlen sich hilflos. Probleme bereiten ihnen zudem die Sprachbarrieren und ungeschriebene Verhaltensregeln. Mit dem Projekt, das aus einem Workshop mit zehn Modulen besteht, wird das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt und sie werden durch ein Hilfenetzwerk bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt. 

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