Integrationspreis 2023

Integration in der Freizeit - gemeinsame Hobbys verbinden

Bayerischer Integrationspreis 2023 verliehen

Auszeichnung für Projekte, die sich in besonderer Weise um die Freizeitgestaltung von Menschen mit Migrationsgeschichte verdient gemacht haben

Wer ein Hobby hat, macht aus Freizeit “Freuzeit”! Tanzen, Malen, Töpfern, Kochen, Joggen, Schwimmen, Fußballspielen oder Yoga … wo sich Menschen freiwillig und regelmäßig treffen, sei es zum eigenen Vergnügen oder zur Entspannung, knüpfen sie neue soziale Kontakte. Das Zusammenspiel in einer Band oder das Bolzen auf dem Sportplatz kann dabei helfen, ein Gefühl von Gemeinschaft zu entwickeln und dadurch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Kulturelle Unterschiede oder Vorurteile können beim gemeinsamen Ausüben eines Hobbys überwunden werden und das Erlernen der deutschen Sprache geschieht bei der gemeinsamen Freizeitgestaltung quasi nebenbei.

97 Projekte, die sich um die Freizeitgestaltung von Menschen mit Migrationsgeschichte kümmern, hatten sich für den diesjährigen Bayerischen Integrationspreis beworben. 

Wie immer war auch in diesem Jahr für die Jury die Wahl der Preisträger nicht leicht. Es gibt so viele wunderbare Initiativen, die alle eine Auszeichnung verdienen würden. Letztendlich wurden in diesem Jahr ausgezeichnet:

1. Preis (4.000 Euro): Mia san fit!, Kempten
Projektträger: Sozialdienst muslimischer Frauen e.V. -SmF Kempten e.V. / Projektverantwortliche: Ayla Inan

2. Preis (3.000 Euro): Chor der Vielfalt – Multilingualer Chor, Nürnberg
Projektträger: Inter-Kultur-Büro der Stadt Nürnberg / Projektverantwortlicher: Manfred Beck

3. Preis (2.000 Euro): Integration mit Augenmaß (IMA), Landkreis Dachau

Projektträger: Miteinander leben – Ehrenamt verbindet (Sozialministerium, lagfa, Landkreis) / Projektverantwortliche: Michaela Wintermayr-Greck

Der Festakt fand  am 22. Mai 2023 statt. Gemeinsam mit Innenminister Joachim Herrmann und Landtagspräsidenten Ilse Aigner überreichte ich im Senatssaal des Bayerischen Landtags im Rahmen einer großen Feier den diesjährigen Gewinnern ihre Preise. 

Durch die Veranstaltung führte die Moderatorin Özlem Sarikaya (Bayerischer Rundfunk), die musikalische Gestaltung dieser rundum gelungenen Veranstaltung übernahm das Kammermusiktrio des Polizeiorchesters Bayern. 

Ich danke allen, die sich beworben haben, und allen, die zum Gelingen der Feier beigetragen haben für Ihren großartigen Einsatz!

Moderatorin Özlem Sarikaya | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss
Kammermusiktrio des Polizeiorchesters Bayern | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Die Preisträger des Integrationspreises 2023

Projektträger: Sozialdienst muslimischer Frauen e.V. / Projektverantwortliche: Ayla Inan

Seit 2021 ermöglicht das Projekt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Flucht-/Migrationsgeschichte, sich in unterschiedlichen Sportarten in einem geschützten Raum auszuprobieren und zu begegnen. 

Ziel ist es, eine interkulturelle Öffnung im örtlichen Vereinsleben, im Sport selbst und in der Gesellschaft zu bewirken. So treffen sich zum Beispiel Frauen unterschiedlicher Herkunft aller Altersstufen 1–2-mal pro Woche in einer angemieteten Turnhalle, wo sie gemeinsam Zumba und Yoga praktizieren. Auch andere Sportarten wie Volleyball oder Fußball werden ausprobiert.

Der Kurs wird ausschließlich von Frauen – möglichst mit eigener Migrationsbiographie – geleitet. Auf die sportlichen Bedarfe der Frauen wird mit großer Sensibilität eingegangen. 

Ein Herzstück des Angebots ist die (interkulturelle) Klettergruppe für Kinder und Jugendliche, die in Kooperation mit der DAV Sektion Kempten Allgäu zweimal im Monat stattfindet.

2. Preis (3.000 Euro): Chor der Vielfalt
(Nürnberg)

Projektträger: Inter-Kultur-Büro der Stadt Nürnberg / Projektverantwortlicher: Manfred Beck

Durch bekannte Lieder in verschiedenen Sprachen mit eigenen Texten zeigt der Chor der Vielfalt musikalisch die Vielfalt Nürnbergs.

Sängerinnen und Sänger verschiedener Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts und Alters und ihre Sprachenvielfalt machen den Chor zu einem neuartigen und spannenden Projekt.

Getragen wird der Chor hauptsächlich von Menschen, die sich in Migrantinnen- und Migrantenvereinen engagieren, dazu gehören unter anderem der Äthiopische Kulturverein, der Iranische Kulturverein und der Verein Romanima.

Die Mitglieder treffen sich wöchentlich im Kulturladen Villa Leon zu Proben. Zahlreiche Auftritte konnte der seit dem Jahr 2018 bestehende Chor schon absolvieren, zum Beispiel beim Global Art Festival Nürnberg oder beim Winterfest St. Leonhard/Schweinau.

Projektträger: Miteinander leben – Ehrenamt verbindet (Sozialministerium, lagfa, Landkreis) / Projektverantwortliche: Michaela Wintermayr-Greck

Das Projekt zeichnet sich durch sein vielfältiges Angebot aus. Es ist offen für alle Personengruppen mit Migrationshintergrund. Im Vordergrund steht immer das gemeinsame Tun.

Zum umfangreichen Angebot gehören unter anderem Projekte für Schüler und Senioren, für Menschen mit Behinderungen, Schulungsprojekte, Konzeptentwicklungen, Gesundheits-, Sport- und Musikprojekte oder auch gemeinsames Basteln. 

Konkrete Beispiele für das Wirken der Initiative sind ein Fußball-Integrations-Cup (Wanderpokal) mit Mannschaften aus verschiedenen Ländern, das Nähen Afrikanisch-Bayerischer Dirndl mit Präsentation einer gemeinsamen Modenschau, Songwritingprojekte und eine gemeinsame Band sowie landkreisweite gemeinschaftliche Jahresprojekte wie die 100 Mosaike zum Thema Ehrenamt.

Seit 2007 werden jährlich ca. 20 Projekte angeboten und diese zum Teil auch über längere Zeit weitergeführt.

Ausschreibung