Integrationspreis 2022

Die Gesundheit ist zwar nicht alles - aber ohne Gesundheit ist alles nichts!

Bayerischer Integrationspreis 2022 verliehen

Auszeichnung für Projekte, die sich in besonderer Weise um die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte verdient gemacht haben

Welch hohen Stellenwert die Gesundheit in unserem Leben spielt, wurde uns durch die Coronapandemie der vergangenen zwei Jahre deutlich vor Augen geführt. Der Integrationspreis 2022 stand deshalb ganz im Zeichen der Gesundheit.

46 Projekte, die sich in besonderer Weise für die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte in Bayern einsetzen, hatten sich für den diesjährigen Integrationspreis beworben. Am Freitag, den 6. Mai 2022 um 14 Uhr war es soweit: Im Rahmen einer Feier bekamen die drei Gewinner von Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann und mir ihre Preise verliehen.

Die Wahl der Preisträger fiel der Jury sehr schwer. Die drei diesjährigen Gewinner kümmern sich in herausragender Weise um besonders unterstützenswerte Gruppen. Ich finde, sie haben die Auszeichnung mehr als verdient!

Die Preise gingen an:

Erster Preis: EineWelt-Hebammen / Regensburg

Zweiter Preis: TAFF (Therapeutische Angebote für Flüchtlingen) / bayernweit

Zweiter Zweiter Preis: SoulTalk / Geldersheim und Würzburg

Als Stargast und Laudator nahm auch der zweifache Goldmedaillen-Gewinner im Skirennlauf und Botschafter der Stiftung Kindergesundheit, Markus Wasmeier, an der Verleihung teil. Wasmeier spendete sein Honorar. Es kommt Menschen in einem ukrainischen Dorf zugute, zu dem seit einem Kulturaustausch mit seinem Freilichtmuseum im Jahr 2009 enge Verbindungen bestehen.

Durch die Veranstaltung führte der bekannte BR-Moderator Till Nassif. Die musikalische Umrahmung übernahm das Saxophon Quartett des Polizeiorchesters Bayern.

Es war eine gelungene Veranstaltung – und ich danke allen Beteiligten und Teilnehmenden für Ihren Einsatz!

 

Livestream des Festaktes

Till Nassif
Moderator Till Nassif | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss
Markus Wasmeier
Laudator Markus Wasmeier | Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Die Preisträger des Integrationspreises 2022

1. Preis (3000 Euro): EineWelt-Hebammen
(Regensburg)

Projektträger: EineWelt-Hebammen / Projektverantwortliche: Elfriede Schütz

Schwangere Frauen sind eine besonders vulnerable Gruppe unter den Geflüchteten, die häufig neben der medizinischen Versorgung auch emotionale Unterstützung benötigen. 

Im Ankerzentrum Regensburg und diversen Gemeinschaftsunterkünften betreuen sechs freiberufliche Hebammen geflüchtete Frauen und ihre Kinder. Sie bieten dort eine wöchentliche Hebammensprechstunde und eine aufsuchende Wochenbettbetreuung an und informieren über Schwangerschaft, Geburt, Versorgung von Babys und Verhütung.  Außerdem vernetzen sie die Frauen mit weiteren Kooperationspartnern im sozialen und medizinischen Bereich. 

Das Projekt wurde von den Hebammen 2015 initiiert und seitdem mit sehr viel Engagement und viel ehrenamtlichem Einsatz fortgeführt. Sie tragen dafür Sorge, dass sprachliche, kulturelle und psychologische Barrieren überwunden werden und konnten mittlerweile ca. 800 geflüchteten Frauen weit über eine normale Hebammentätigkeit hinaus Unterstützung geben und Stabilität vermitteln.

Projektträger: Kongregation der Schwestern des Erlösers / Projektverantwortliche: Hannah Zanker, Laura Schrappe

Viele Geflüchtete kommen mit enormen psychischen Belastungen nach Deutschland. Das Projekt SoulTalk funktioniert durch gemeinsame Sprache und gemeinsame Fluchterfahrungen. 

Inititiiert wurde es von “Ärzte ohne Grenzen”, die mit diesem Konzept in Flüchtlingscamps im Ausland sehr erfolgreich waren. In Deutschland wird es bis jetzt nur in der Ankereinrichtung Geldersheim und der Teilgemeinschaftsunterkunft Würzburg eingesetzt.

Seit 2015 bieten dort geschulte Geflüchtete den neu angekommenen Geflüchteten psychosoziale Beratungsgespräche an – und das in der Muttersprache. In Einzelgesprächen, aber auch Gruppenmodulen werden Probleme benannt und Strategien entwickelt, um mit der Situation besser umgehen zu können.

Für die Betroffenen ist es oft schon hilfreich, vermittelt zu bekommen: Wir hören zu. Wir verstehen dich. Du bist nicht allein.

Projektträger: Diakonisches Werk Bayern / Projektverantwortliche: Dr. Astrid Utler, Prof. Dr. Stefan Schmid 

Das Projekt TAFF – Therapeutische Angebote für Flüchtlinge existiert seit 2014 an mittlerweile 10 Standorten in ganz Bayern. Vorzugsweise in ländlichen und kleinstädtischen Strukturen werden Kontakt- und Koordinierungsstellen etabliert, die Anlaufstelle für traumatisierte und psychisch erkrankte Geflüchtete sind sowie für alle, die mit ihnen in Kontakt stehen: niedergelassene Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Ehrenamtliche, Hausärzte, Behörden, Erzieherinnen und Erzieher. 

Niederschwellige erste Angebote wie individuelle Beratung und stabilisierende Interventionen durch die TAFF-Berater und -Beraterinnen werden ergänzt durch spezifische Gruppenangebote und die Zusammenarbeit mit Beratungs- oder Gesundheitseinrichtungen. 

Ziel des Projekts ist die nachhaltige Öffnung des lokalen Versorgungssystems im Bereich psychischer Gesundheit für Geflüchtete.

Ausschreibung

Welch hohen Stellenwert die Gesundheit in unserem Leben spielt, wurde uns durch die Coronapandemie der vergangenen zwei Jahre deutlich vor Augen geführt. Die Gesundheit ist und bleibt unser höchstes Gut. Der Integrationspreis 2022 bedient sich daher heuer des Ausspruchs Arthur Schopenhauers: Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!

Der Bayerische Integrationspreis 2022 – gemeinsam verliehen vom Bayerischen Landtag, dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration sowie der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung – widmet sich in diesem Jahr dem Thema Gesundheit. Projekte und Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland verdient gemacht haben, sollen ausgezeichnet werden.

Eine Migrationsgeschichte kann Einfluss auf die Gesundheit haben. Einerseits durch die Anpassung an eine neue, noch fremde Kultur, anderseits kann sie die Chance beeinträchtigen, eine adäquate Therapie zu erhalten, etwa, wenn Sprachbarrieren bestehen. Kommunikation jedoch ist für Prävention, Diagnose und Behandlung im Krankheitsfall eine wesentliche Voraussetzung dafür, um den Menschen schnell und erfolgsversprechend helfen zu können. Dies wird nicht erst in der Behandlung selbst deutlich, sondern fängt schon beim ersten Zugang zum Gesundheitswesen an – der oftmals schon dadurch verhindert wird, dass wichtige Informationen nur auf Deutsch oder Englisch verfügbar sind.

Helfen Sie oder Ihre Institution dabei, Barrieren speziell im Gesundheitswesen abzubauen und erleichtern Migrantinnen und Migranten dadurch den Zugang zu den Gesundheitsdiensten? Unterstützt Ihre Institution Menschen mit Migrationsgeschichte bei der Überwindung von kulturell begründeten, unterschiedlichen Auffassungen von Krankheit und Gesundheit? Begleitet Ihr Verein die Gesundheitsförderung und Prävention für Migrantinnen und Migranten zu ausgewählten Themen wie beispielsweise Sucht, Ernährung, Sport und Bewegung? Stellt Ihre Einrichtung zu sensiblen Themen wie der Palliativversorgung oder FGM (Female Genital Mutilation) Beratungs- und Unterstützungsstrukturen bereit? Leiten Sie ein Projekt, wo engagierte und gut integrierte Migrantinnen und Migranten zu Themen aus dem Bereich Gesundheit und Prävention ausgebildet werden? Oder hat Ihre Organisation eine sonstige besondere Initiative ins Leben gerufen, die sich speziell um die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte kümmert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung für den Bayerischen Integrationspreis 2022!

Wer kann teilnehmen?
An der Ausschreibung zum Bayerischen Integrationspreis 2022 können sich Vereine und Institutionen sowie auch Einzelpersonen beteiligen, die sich für die Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern einsetzen. Die Initiative bzw. das Projekt sollte dabei nachhaltig angelegt sein und bereits erfolgreiche Schritte der Umsetzung vorweisen.

Wie kann man sich bewerben?
Online auf unserer Homepage www.integrationsbeauftragte.bayern.de. Einsendeschluss ist der 25.02.2022! Wir bitten um Verständnis, dass später eingehende Bewerbungen nicht mehr berücksichtigt werden können.

Bei Fragen steht Ihnen die Geschäftsstelle der Integrationsbeauftragten zur Verfügung unter Tel. 089/2192-4308 oder E-Mail an integrationspreis@stmi.bayern.de.

Flyer Ausschreibung Integrationspreis 2022