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PM - Chancengerechtigkeit 06.08.2019

München, 06.08.2019

Chancengerechtigkeit beginnt nicht in der Grundschule, sondern im Kita- und Vorschulalter. –
Vorkurs Deutsch / Deutschklassen in Bayern: ein gutes Modell für sprachlich benachteiligte Kinder

Die Bayerische Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer, MdL, ist überzeugt: „Unterschiedliche Deutschkenntnisse zum Zeitpunkt der Einschulung sind das Gegenteil von Chancengerechtigkeit. Was in den ersten 6 Jahren versäumt wird, ist nur schwer nachzuholen und schlägt sich ab dem ersten Grundschultag zur Benachteiligung der betroffenen Grundschulkinder nieder.“

Für die ehemalige Lehrerin ist das Vorschulalter ganz entscheidend: „Je früher eine Förderung ansetzt, desto besser. Gerade in diesem Alter können Defizite noch gut ausgeglichen werden.“ „In Bayern, so Brendel-Fischer weiter, passiert das mit einem verbindlichen Sprachstandstest in den Kindergärten für Kinder im Alter von ca. 4 Jahren. Im daraufhin angebotenen zweijährigen Vorkurs Deutsch wirken Kindergarten und Grundschule zusammen, um die Sprachfähigkeit zu fördern und Defizite im Deutschen auszugleichen.“

Brendel-Fischer betont dabei auch die unverzichtbare Rolle von ehrenamtlich Engagierten. Das Ehrenamt sei ein wichtiger Hebel, um dort anzusetzen, wo Eltern, die kein oder wenig Deutsch sprechen, ggf. Unterstützung brauchen. Durch Vorlesepaten zum Beispiel. Brendel-Fischer appelliert insofern nicht nur an Eltern, sondern an die gesamte Gesellschaft: „Förderung in den ersten sechs Lebensjahren legt den Grundstein für alles weitere. Kita- und Vorschulalter sind deshalb entscheidend für die Herstellung von Chancen- und Teilhabegerechtigkeit.“

Die Bayerische Integrationsbeauftragte denkt in puncto Spracherwerb auch an die Älteren: „Was für die Kleinsten gilt, das geht auch die Schulkinder an, ob in der Grundschule oder in der Mittelschule. Bayern hat mit der Einführung der sog. Deutschklassen vorausschauend reagiert: Hier lernen Schüler, die kein oder kaum Deutsch können, im Ganztagsunterricht gezielt die neue Sprache.“ Brendel-Fischer erklärt: „ Es geht hier nicht nur um das Thema Effizienz. Es geht auch darum, dass in Klassen, bei denen die sprachliche Ausgangssituationen der Kinder sehr unterschiedlich ist, die einen sich langweilen und bei den anderen die Erfolgserlebnisse ausbleiben. Erfolgserlebnisse sind aber das A und 0 für Freude am Lernen und die schulische Leistungsfähigkeit insgesamt.“

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